50 Jahre Marketingclub Ulm / Neu-Ulm
„Dem Unternehmer dabei zu helfen, die Entwicklung wirtschaftlicher Strukturen, Beziehungen und Abhängigkeiten nutzbringend zu erfassen, wissenschaftliche Trends erkennbar zu machen, ist die wesentliche Aufgabe des Marketings. Dass es Ihnen gelingen möge, in diesem Sinn den Marketingclub Ulm zu einem Zentrum des Austausches von wirtschaftlichen Erfahrungen und Erkenntnissen zu gestalten, ist anlässlich ihres Beginns mein besonderer Wunsch“, schrieb der ehemalige Bundeswirtschaftsminister und Kanzler Ludwig Erhard in seinem Gratulationsschreiben zur Gründung, mit dem er zugleich seine Teilnahme an der ersten Veranstaltung aus Termingründen absagte.
Die Mitgliederzahl wuchs rasch auf 40 Mitglieder, in den Folgejahren wurden es 150. Bis zum 40jährigen Jubiläum blieb diese Zahl weitgehend stabil, um dann in weiteren zehn Jahren auf aktuell 320 Mitglieder anzuwachsen. Der Marketingclub Ulm liegt im deutschlandweiten Ranking aller 60 Clubs auf Platz 15 im Verhältnis der Mitglieder zur Einwohnerzahl im Einzugsgebiet.
Was den Ulmer Club auszeichnet, sind neben überzeugenden Zahlen und Fakten vielmehr die heterogene Zusammensetzung aus Unternehmen, Selbstständigen, Marketingleitern und Agenturen und der überzeugende Mehrwert für die Mitglieder. Sie nutzen das umfassende Kompetenznetzwerk, den regelmäßigen Austausch sowie die Informationen des Mitgliedermagazins inside Marketing.
Das Format Marketing vor Ort mit Best-Practice-Beispielen statt „allgemeinem Blabla“ ermöglicht den direkten Kontakt und einen Blick hinter die Kulissen regionaler Unternehmen. Nicht zu vergessen den informativen Input durch regelmäßige Vortragsveranstaltungen.
Der Vorstand um Prof. Dr. Bernd Radtke organisiert hochkarätige Vorträge zu aktuellen Marketingthemen und lädt – teilweise in Kooperation mit der IHK, der Hochschule Neu-Ulm oder der Volksbank Ulm-Biberach – sowohl Referenten aus der Region, als auch international bekannte Persönlichkeiten ein. Vince Ebert, seines Zeichens Kabarettist, Bestsellerautor und Diplom Physiker hatte in diesem Jahr zum Thema Marketing ebenso etwas zu sagen, wie der mehrfach für seine Ideen ausgezeichnete Digital-Evangelist Lukas Bessis in seinem Vortrag „Fuck Mittelmaß“, Gerrit Klein vom Ebner Verlag, Christine Schossig von den Wieland Werken oder die Schauspielerin Marion Weidenfeld.
Im Mittelpunkt steht immer das zentrale Thema Marketing, denn „es gibt schlechtes und gutes Marketing, aber kein Marketing geht nicht“, so Bernd Radtke. Daran hat sich in fünfzig Jahren nichts geändert, lediglich die Kommunikationskanäle sind andere und es kommen neue Themen hinzu. Gutes Marketing ist zielgruppenfokussiert, denkt aus der Perspektive des Kunden und basiert auf einer kundenorientierten Grundhaltung.
Im Gegensatz zur Schlagzeile „Marketing hat mit Werbung nichts zu tun“, mit der die Schwäbische Zeitung 1975 einen Bericht über den Marketingclub betitelte, ist Werbung durchaus Teil einer Marketingstrategie. „Omnipräsent und unübersehbar macht Werbung auf das Produkt aufmerksam. Gute Werbung und abgestimmtes Marketing sind aber nur dann erfolgreich, wenn die Qualität des Produkts stimmt. In Zeiten von Facebook & Co. hat ein schlechtes Produkt keine Chance“, so Radtke. „Wenn beides passt und ein Unternehmen ein gutes Produkt mit einer guten Werbung und gutem Marketing verbindet, ist es prädestiniert für die Teilnahme am Ulmer Marketingpreis.“
Seit 2007 schreibt der Marketingclub diese imagefördernde Trophäe im Zwei-Jahres-Rhythmus aus. Er verleiht den Preis an regionale Unternehmen mit einem hervorragenden Marketing, zeichnet außergewöhnliche, projektbezogene Marketingkampagnen aus und vergibt einen Extra-Preis an eine herausragende Marketingpersönlichkeit aus der Region. Die umfasst übrigens von Ulm, Neu-Ulm über Günzburg bis Biberach ungefähr in einen Radius von rund 50 Kilometer. sba
Foto: Peter Reiser / Marketingclub Ulm/Neu-Ulm