25 Jahre Solarstiftung Ulm/Neu-Ulm
Ivo Gönner war ein glühender Verehrer der Solarenergie. Aus diesem Grund ließ der damalige Oberbürgermeister in seiner Schwörrede 1996 auch den französischen Dichter Victor Hugo zu Wort kommen: „Nichts in der Welt ist mächtiger als eine Idee, deren Zeit gekommen ist.“ Denn für das Stadtoberhaupt war klar, dass die Energie, die wir aus der Sonne gewinnen, umweltfreundlich und zukunftsträchtig eingesetzt werden kann: „Für all diese Anwendungsfelder gibt es hier in Ulm unternehmerische, handwerkliche und wissenschaftliche Kompetenz.“
Seine Idee: Eine gemeinsame Solarstiftung der Städte Ulm, Neu-Ulm und der Stadtwerke solle dieses Wissen auch weit über das Jahr 1996 hinaus fördern. Offiziell gegründet wurde die Initiative bereits am 9. November 1995 als eine rechtsfähige Stiftung des bürgerlichen Rechts. Der offizielle Satzungszweck war die Förderung des Umweltschutzes, der Wissenschaft und Forschung, der Ausbildung und Erziehung sowie der Kunst auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien.
Ivo Gönner sollte Recht behalten. Wurde das Vorhaben anfänglich zwar belächelt, so gehört es heute längst zum Standard, dass man sich landauf, landab mit regenerativen Energien auseinandersetzt. Und: Durch die zahlreichen Aktivitäten in Verbindung mit dem Förderprogramm der Stadt Ulm und der garantierten Einspeisevergütung durch die Stadtwerke ergaben sich auch für die in der Region ansässigen Handwerksbetriebe kalkulierbare Perspektiven. Auch den Bürgerinnen und Bürgern sollte damit ein Anreiz geschaffen werden, von fossilen Energieträgern umzusteigen.
Eine geradezu strahlende Wirkung nach außen blieb nicht aus. Denn mit den Aktivitäten rund um die Solarstiftung hat sich Ulm über die Stadtgrenzen hinweg schnell einen Namen gemacht. Beispielhaft steht hierfür die siebenmalige Meisterschaft in der Solarbundesliga. Und mit dem dezentralen Expo 2000 Passivhaus-Projekt „Im Sonnenfeld“ auf dem Eselsberg hat die Solarstiftung letztlich den Anstoß gegeben, erneuerbare Energien auch im Neu- und Altbau zu nutzen.
Doch was wäre die Solarstiftung ohne unsere gute alte Donau? Mit der Solarflotte griff die Initiative Mitte der 90er-Jahre die jahrhundertealte Tradition der Flussschiffahrt wieder auf und erreichte mit den Solarbooten und der Solarfähre fortan eine breite Öffentlichkeit. Und sie tut es noch heute. Touristen, Einheimische, Schülergruppen und Vereine steigen von Mai bis Oktober gerne ein und lassen sich auf den Wellen des Flusses wiegend über die Wirksamkeit der umweltfreundlichen Sonnenenergie aufklären. Bequemer geht es wohl kaum.
Und genau darum ging es ja der Solarstiftung in allererster Linie: um Bewusstseinsbildung. Das Ziel war es, in einer breiten Bevölkerung Aufgeschlossenheit und Akzeptanz für die Anwendung erneuerbarer Energien zu gewinnen, um so ein Umdenken im Alltag zu fördern. Der Solarstiftung ist dies gelungen. sl
Foto: Stefan Loeffler