Edwin Scharff Museum
Die Ausstellung lädt ein, das konforme Männerbild der Jahre von 1890 bis 1940 mit dem künstlerischen Gegenentwurf zu vergleichen, die Entwicklung der Werke nachzuvollziehen – inspiriert vom antiken Idealbild bis hin zum Ausdruck eines politischen Statements. Themen wie Homoerotik, der Mensch an sich, Bewegung und die innere und äußere Verletzlichkeit bestimmen die Formensprache der Skulpturen, die damit nicht dem militärisch geprägten Männerbild der späten Kaiserzeit bis hin zum Nationalsozialismus entspricht. Spätestens in dieser Zeit war endgültig kein Platz mehr für Feinfühlige und Zweifelnde, die nicht lautstark Botschaften propagieren.
Den Kult um die Jugend gab es in jener Zeitspanne sowohl in militanten, wie auch in pazifistischen Kreisen. Parallel entwickelte sich die Lebensreform-Bewegung, Freikörperkultur und eine allgemeine Sport- und Bewegungsbegeisterung. Neben der bildenden Kunst durchbrechen auch Schriftsteller wie Rilke, Thomas Mann, Hermann Hesse und andere die Geschlechterstereotypen ihrer Zeit. Der Rundgang durch die Ausstellung beginnt im 19. Jahrhundert und folgt mit ergänzenden Fotografien der chronologischen Entwicklung. sba n
Ausstellungsdauer: bis 3. November
Fotos: Georg Kolbe Museum