40 Jahre Freunde Ulmer Museum e. V
Auf smaragdgrünem Stoff präsentiert uns Jenny Holzer eine Maria von hinten mit wallender Mähne. Wolfgang Laibs „Marmorreishaus“ bettet eine liegende Marmorsäule auf luftigen Reiskörnern. Name June Paiks Werk „Bio-Neural Net“ zeigt das Ungleichgewicht des modernen Menschen zwischen Körper und Seele, zwischen Innen und Außen. Während durch die Bullaugen eines Kastens Filme flirren, ist der von Meridianen durchzogene Mensch technisch verfremdet. Röhren und Zahnräder symbolisieren einzelne Organe, ein Kameraobjekt das Auge, eine Platine das Gehirn. Die Antennen können nicht nur als Haare, sondern als Draht nach außen oder oben verstanden werden.
Große Namen, künstlerische Vielfalt
Allein diese drei Kunstobjekte erwiesen sich als Glücksfall, denn heute – nachdem sich die Künstler als Größen in der Kunstszene etabliert haben – wären sie für das Ulmer Museum unbezahlbar. Der Verein ist zuständig für den Ankauf und die Bereitstellung von Mitteln zum Erwerb von Kunstwerken. So begegnen den Besuchern der Ausstellung namhafte Künstler wie Otto Dix, Paul Klee und Georges Braque. Die großäugigen Porträts von Jeanne Mammen ziehen ebenso in ihren Bann wie das tanzende Paar von William Coply, das filigran anmutende Werk „Pieta“ von Kiki Smith oder der riesige, in dicken roten Strichen aufgetragene „Entenfuß“ von Dieter Krieg.
Spiel mit Sehgewohnheiten
In Ulm geboren und heute in London lebend, ist der Künstler Jost Münster, dessen Werke mit dem Auge des Betrachters spielen. Er lotet gekonnt die Beziehung zwischen Vorder- und Hintergrund aus. Welche Ebene ist echt, welche nur eine Illusion? Überall angedeutete Fenster, Tore, Formen, Räume. Titel wie „Doppelgänger“ oder „Blind Date“ zeugen bereits von der Mehrdimensionalität seiner Werke. Typisch sind seine abstrakten, mosaikartigen Farbfl ächen. Überlappende Farbstreifen kommen bei seinen Serien „REAL“ und „FAKE“ zum Vorschein. Die vier Buchstaben sind quadratisch neben- und untereinander angeordnet und dabei von geometrischen Farbverläufen durchzogen.
Jubiläumsedition: Erwerben Sie Kunst!
Ein ähnliches Kunstprinzip wendet Jost Münster bei der Jubiläumsedition „Number Paintings 82/22“ an. Die Jubiläumszahlen werden nach demselben Prinzip angeordnet und von farblichen Kontrasten durchzogen. 40 Stück fertigte der Künstler davon an, die exklusiv im Zuge der Ausstellung für je 400 Euro zum Verkauf erhältlich sind. Der Erlös der signierten Exemplare kommt dem Verein Freunde des Ulmer Museums e.V. zugute und wird für den Kauf weiterer Werke verwendet, die dann in naher Zukunft in den Ausstellungsräumen bewundert werden können. Die Aktion lief sehr gut an. Bereits am Eröff nungstag wurde rund ein Drittel der Exemplare verkauft. Eine Win-Win-Situation für alle Kunstbegeisterten. dwi