Neueröffnung Abt
Fehlende Aufzüge und Rolltreppen und der Zustand des bisherigen abt-Gebäudes am Münsterplatz waren für Erwin Müller und seinen neuen Geschäftsführer Dr. Günther Helm, der entscheidende Grund für den Umzug. Allen anfänglichen Bedenken zum Trotz – für die Ulmer gehört abt an den Münsterplatz – überzeugt abt in der Hirschstraße durch großzügige Flächen und das übersichtlich präsentierte Angebot.
„Mein Dank gilt daher allen Mitarbeitern, die das in der kurzen Zeit geschafft haben“, lobte Erwin Müller bei der Begrüßung der Gäste das außerordentliche Engagement. „Wir setzen dem zunehmenden Onlinehandel unseren Erlebniseinkauf entgegen und ergänzen damit den Einkauf im Netz“, beschrieb er das Konzept. Ausprobieren, anfassen und verkosten ist ausdrücklich erlaubt und kompetente Beratung bekommen die Kunden auf Wunsch vom Fachpersonal.
Müller ließ die Geschichte seiner abt Übernahme Revue passieren, erzählte vom ersten Kaufangebot vor 15 Jahren bis zum erneuten Verkaufsangebot und dem Kaufabschluss vor 2 Jahren. Seitdem hat sich einiges getan. Dr. Günther Helm stieg im Juni als Geschäftsführer ins Unternehmen ein, Erwin Müller verantwortet weiterhin Logistik und Ladenbau, und das Unternehmen wurde in eine Stiftung mit Sitz in Österreich umgewandelt. „Das gibt mir die Möglichkeit, weiterhin Einfluss nehmen zu können“, begründete er diesen Schritt.
Einflussnahme ist ihm wichtig, denn Erwin Müller hat schon wieder neue Pläne. Mit einem Augenzwinkern erinnerte er Ulms Oberbürgermeister Gunter Czisch an das, noch zu Zeiten von OB Ludwig, angedachte Projekt einer Einkaufspassage in der Hirschstraße. „Ihre Zustimmung vorausgesetzt, ist die Finanzierung gesichert.“ Schmunzelnd nahm der OB das Angebot zur Kenntnis, verwies in Hinblick auf die gescheiterte Zusammenarbeit beim Neubau des abt Gebäudes am Münsterplatz aber auf die demokratischen Abläufe, die anstrengend und leider meist langatmig sind.
Was dann folgte, war Anerkennung vom Stadtoberhaupt für das Traditionshaus, das jetzt an anderer Stelle in neuem Glanz erstrahlt und weiterhin als abt in Ulm eine Zukunft hat. „Diese Beständigkeit gibt ein gutes Gefühl, denn viele Ulmer, darunter auch ich, haben ihre Aussteuer bei abt gekauft, später das Spielzeug für die Kinder, und welcher Schwabe schätzt es nicht, keine Gugg voll kaufen zu müssen, wenn er nur eine Schraube braucht.“ Es sei ihm ein Anliegen, so Czisch, seine Wertschätzung für das Lebenswerk von Erwin Müller auszudrücken, das eng mit der Region verbunden sei.
Dem schloss sich Dr. Günther Helm an, der seine Hochachtung für die Leistung ausdrückte, mit der Erwin Müller sein Imperium aufgebaut habe. Nach den Vorschusslorbeeren werde er jetzt alles daran setzen, die Erwartungen zu erfüllen, versicherte er, und bedankte sich bei allen Mitarbeitern, ohne die kein Unternehmen erfolgreich sein kann. „Müller hat Zukunft – analog und digital und in allen Geschäftsbereichen. Das ist unsere Herausforderung.“
Bei der offiziellen Eröffnung am darauffolgenden Tag waren die Neugierde und das Interesse groß. Wird abt weiterhin das gewohnt umfassende Sortiment von Eisenwaren bis Spielwaren anbieten? Bekommt man auch weiterhin die beliebten City-Gutscheine? „Am Sortiment hat sich nichts geändert“, bestätigt Thomas Jacobi, Geschäftsführer von abt. „Die Präsentation ist jedoch übersichtlicher und wir legen noch mehr als bisher Wert darauf, unseren Stammkunden, jungen Neukunden und Familien ein Einkaufserlebnis und außergewöhnlichen Service zu bieten. Sie können die Ware ausprobieren, sie bekommen am eingedeckten Tisch einen Gesamteindruck von der ausgewählten Besteck- und Geschirr-Kombination, in den Vorführküchen sind die Küchengeräte live und in Aktion zu erleben und in der neu gestalteten Feinkostabteilung direkt neben der Grillabteilung können unter anderem die passenden Saucen und Zutaten von Dr. Grell vor Ort probiert werden. Das gehört ebenso zum Service wie die Anlieferung und der Aufbau bei Kauf eines Grills, umfangreiches Zubehör und Tipps von den Profis. Die gibt es auf Wunsch in allen Fachabteilungen, zu denen hochwertige Schreibgeräte und Accessoires von Montblanc und Graf von Faber Castell neu hinzugekommen sind. Auch die Abteilung für Handtaschen wurde deutlich erweitert und mehr in den Fokus gestellt. Alles in allem ein neuer abt mit traditionellen Wurzeln, denn, so Thomas Jacobi: „abt gehört zu Ulm und Ulm braucht abt.“ sba
Fotos: Sigrid Balke