Grüße aus dem Weltall
Rolf Stökler, Vorstandsmitglied vom Planetarium Laupheim, zeigte nach der Begrüßung der Gäste – ganz aktuell – die ersten Fotos vom James Webb Teleskop, die am Tag zuvor von der ESA veröffentlicht wurden. Außerdem stellte er das Projekt „Forum der Astronomie“ vor, das Planetarium, Sternwarte, Planetenweg, eine moderne, interaktive Ausstellung und das Schülerforschungszentrum vereinen wird. Die damit verbundene Baumaßnahme, für die derzeit noch Unterstützer gesucht werden, soll zum 50-jährigen Vereinsjubiläum im Jahr 2025 fertiggestellt werden.
Robert Clausen, Gründungsmitglied und langjähriger Vorstand des Vereins Volkssternwarte Laupheim e.V., stellte das Planetarium und Meilensteine aus dessen langjähriger Geschichte vor, geschmückt mit einigen lustigen Anekdoten. Besonders anerkennenswert: die engagierte Jugendarbeit des Planetariums, mit der die Begeisterung junger Leute für wissenschaftliches Arbeiten nachhaltig geweckt wird. Zahlreiche ehemalige Mitglieder der Jugendgruppe sind mittlerweile weltweit in führenden Positionen von Forschungseinrichtungen tätig.
Dieter Heinlein, der am DLR Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt tätig ist und europaweit als einer der renommiertesten Meteoritenforscher gilt, hielt einen spannenden Vortrag über die Entdeckung und wissenschaftliche Analyse von Steinmeteoriten. Meteorite sind Gesteinsbrocken aus dem Asteroidengürtel. Unter bestimmten Konstellationen treten sie mit der sehr hohen Geschwindigkeit von etwa 200.000 km/h in die Erdatmosphäre ein, durchqueren diese innerhalb von wenigen Sekunden und landen dann auf der Erde.
Ein solches Ereignis ist allerdings sehr selten. So wurden im Laufe der vergangenen 250 Jahre in Deutschland nur 52 Meteorite entdeckt, davon 33 Meteoritenfälle, d.h. der Meteorit wurde im Fall beobachtet, und 19 Zufallsfunde. Übrigens: Von 4.500 der DLR zur Prüfung übergebenen Steine erwiesen sich nur drei als Meteorite. Bei ihnen konnte unter anderem aufgrund der Eisen-Nickel Einschlüsse eindeutig festgestellt werden, dass sie aus dem Weltall stammen.
Darunter der etwa 30 kg schwere „Blaubeuren“, der größte jemals in Deutschland gefundene Steinmeteorit, der 1989 bei Grabungen im Garten eines Einfamilienhauses in Blaubeuren in 60 cm Tiefe entdeckt wurde. Allerdings blieb der Stein zunächst einige Jahre unbeachtet im Garten liegen. Erst 2020 dachte der Hausbesitzer, dass es eventuell ein Meteorit sein könnte und ließ den Stein vom DLR untersuchen. Dabei wurde zweifelsfrei festgestellt, dass es tatsächlich ein Meteorit ist, dessen Alter laut der 14C Radionukleotidmessung auf 9200 +/- 300 Jahre geschätzt wird.
Dieses außergewöhnliche „Fundstück“ aus dem Weltall wurde eigens für die Veranstaltung am 12. Juli ins Planetarium Laupheim gebracht und konnte dort aus nächster Nähe betrachtet werden.
Am späteren Abend, nach Einbruch der Dunkelheit, erlebten die Gäste ein weiteres Highlight. Die Sternwarte war geöffnet und die professionellen Teleskope boten in dieser klaren Sommernacht faszinierende Blicke auf den Mond mit seiner beeindruckenden Kraterlandschaft, und ebenso auf weit entfernte Planeten und Sterne. Und als besonderes Highlight sah man um 22.31 Uhr die Weltraumstation ISS vorbeifliegen.
Kulinarisch verwöhnt wurden die Gäste mit einem leckeren kalt-warmen Buffet vom Laupheimer Hof, begleitet von „himmlischen“ Klängen von Leslie ter Jung. ge
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Fotos: Jürgen Hofstätter, Hermann Genth