Bayern kreativ
So auch bei der Veranstaltung in Neu-Ulm. Tagsüber erarbeiteten vier Projektteams in Workshops kreative Ideen zum Thema „Zukunft Papier“ und entwickelten diese interdisziplinär weiter. Beim anschließenden Empfang am Abend nahmen rund 180 Unternehmer aus Bayern und den angrenzenden baden-württembergischen Regionen teil.
Marcello Danieli stellte sein Unternehmen vor, das in den Geschäftsbereichen Betriebs- und Objektverlagerungen, Maschinen-Demontage und Re-Montage, Clean-up Projekte, Aktenarchivierung und Privatumzüge tätig ist. In gut 15 Jahren hat sich HARDER logistics von einem lokalen Anbieter zu einem weltweit agierenden Spezial-Logistikunternehmen entwickelt.
OB Gerold Noerenberg dankte dem Freistaat Bayern, dass er sich des Themas Kreativwirtschaft annimmt. Die Auswirkungen der Digitalisierung seien zwar nicht absehbar, aber es sei eines der wichtigsten Themen unserer Zeit. Wenn man in 100 Jahren auf die jetzige Zeit zurückblickt, werde die Digitalisierung sicherlich als die zweite große industrielle Revolution eingestuft, nach der Industrialisierung im 19. Jahrhundert.
Dr. Andrea Niedzela-Schmutte vom Bayrischen Wirtschaftsministerium verwies darauf, dass die Kultur- und Kreativwirtschaft in Bayern einen Umsatz in der gleichen Höhe wie die Automobilbranche erziele, München sei bei den wichtigsten Verlagsstandorten weltweit die Nummer 2 nach New York.
Nach Grußworten von Gerd Stiefel, Vorsitzender des Club der Industrie, Dr. Rainer Seßner, Geschäftsführer Bayern Kreativ GmbH, und Dirk Kiefer, Leiter des Bayrischen Zentrums für Kultur- und Kreativwirtschaft, folgte der Vortag von Unternehmer Mike Fischer, der nach der Wende mit einer Fahrschule in Gera in die Selbständigkeit startete und von Beginn an einen sensationellen Umsatz erzielte. Das war auch nicht wirklich überraschend, denn zu DDR-Zeiten musste man acht Jahre warten, um den Führerschein zu machen. Das löste nach der Wende geradezu einen Ansturm auf die Fahrschulen aus.
Allerdings kam schon bald die Erkenntnis, dass aufgrund des demografischen Wandels künftig drei von anfangs vier Kunden ausbleiben werden. Ziel war es also, Menschen von außerhalb nach Gera zu holen, damit sie dort den Führerschein machen: Die Idee eines Führerscheininternats war geboren. Mit einer Pizzeria im Erdgeschoss des Gebäudes, „denn die jungen Leute essen gerne Pizza und Pasta.“ Mittlerweile heißt das Fahrschulinternat Fischer-Academy und bildet das Kernstück des „Fischer-Dorfs“. „Das FischerDorf steht für Lebenslanges Lernen in familiärer Atmosphäre. Wir bieten Workshops, Buchlesungen, Reisevorträge, Interviews, Businessvorträge und Vorträge interessanter Persönlichkeiten“, so Unternehmer Mike Fischer.
Möglich war dieses rasante Wachstum, weil Fischer viele kreative Ideen entwickelt hat und es schafft, seine Mitarbeiter so zu begeistern, dass sie diese mit ihm gemeinsam umsetzen. Dieser Funke der Begeisterung springt bei Fischers Vorträgen auch auf die Zuhörer über.
Fotos: Herbert Geiger, Bayrisches Zentrum für Kultur- und Kreativwirtschaft (1)