Retro Classics 2023
Das große Stelldichein für Oldtimerfans und Freunde historischer Fahrzeuge jedweder Art in den Stuttgarter Messehallen darf mit mehr als 82.000 Besuchern an vier Tagen mehr als zufrieden sein. Karl Ulrich Herrmann, der Gründer und stetige Macher der RETRO CLASSICS STUTTGART© teilte im Vorfeld der Veranstaltung mit, dass er seine Rechte komplett an die Herren Thilo und Henning Könicke von der Retro Messen GmbH/ AFAG übergeben hat. Dadurch werden neben der RETRO CLASSICS© auf dem Gelände in Sichtweite zum Stuttgarter Landesflughafen von Baden-Württemberg auch noch die RETRO CLASSIC BAVARIA© in der fränkischen Metropole Nürnberg stattfinden.
In insgesamt sieben Hallen bzw. einer Fläche von 105.000 Quadratmetern zeigten sich die mannigfachsten Aussteller und Anbieter aller Art nach dem Motto ‚Fahrkultur auf höchstem Niveau‘ mit sowohl historischen als auch z. T. neuen Fahrzeugen von ihrer besten Seite. Den Eyecatcher vermittelte schon im Atrium am Eingang die Porsche-Abteilung ‚Heritage und Museum‘ in Form eines im Halbkreis angeordneten automobilen Querschnitts durch 75 Jahre Porsche Historie. Am großen Porsche-Stand in der Halle 1 lautete das Motto ‚Driven by Dreams‘. Im Kontrast zum legendären 550 A Spyder, mit dem Umberto Maglioli 1956 die Targa Florio gewann, präsentierte sich der McLaren-TAG-Formel-1-Rennwagen der 1980er-Jahre, mit dem der Franzose Alain Prost und der Finne Keke Rosberg siegreich waren und drei WM-Titel einfuhren. Mit dem total elektrischen ‚Mission R‘ blicken die Schwaben in die Zukunft des Motorsports.
In Sichtweite nur entfernt, präsentierte sich der Porsche 356 Club Deutschland mit den Exponaten vom Typ 356 über die Elfertypen sowie 914, 968 und 928.
Als Mittel- und Anlaufpunkt für viele Besucher galt die Böblinger ‚Motorworld‘, deren kreisrunder Pavillon für mehrere Aussteller Platz bot. Darunter Händler wie die Autowelt Prußeit aus Horb, die Emil Frey Gruppe oder das Autohaus Gohm aus Singen, die ‚abcfi nance‘ als ein Dienstleister aus Köln in Sachen Geld und Anlage, Modellautos, Motorräder und Bikes. Die Carrera-Bahn lud zum Rennfahren en miniature ein. Der Verein ‚Solitude Revival‘ machte für das nächstjährige Oldtimer-Event an der historischen
Rennstrecke vor den Toren Stuttgarts aufmerksam.
Ebenso in Halle 1 präsentierte das Ehinger Unternehmen Chronokult aufwändig restaurierte historische Kirchturmuhren.
In der Halle 3 waren hauptsächlich Restauratoren, Premiumhändler und Werkstattausstatter beherbergt. Motorsportfans trafen u. a. dort auch den ehemaligen DTM-Mercedes-Benz-Werkspiloten Roland Asch (72) zum Fachsimpeln und Autogrammstunden. Apropos, die Begegnung von so manchem prominenten Zeitgenossen war durchaus gegeben. Altrocker und Oldtimerfahrer Peter Kraus (83) machte ebenso seine Runden wie der ex-Formel-1 Haudegen Jochen Mass (76), Hans Joachim Stuck (72) oder Dieter Glemser (84), dem früheren und mehrfachen Tourenwagen-Europa-Meister mit den Ford Capri-Rennautos. Ebenso wurde dort der 70. Geburtstag des Auto-Modelljahrgangs 1953 mit vielen interessanten Fahrzeugen gefeiert.
Die Halle 7 steht beinahe komplett im Zeichen von Mercedes-Benz aus Untertürkheim. Das Museum präsentierte als Entree den Gitterrohrrahmen eines alten Sportwagens sowie den Nachbau der ersten fahrbaren Motorkutsche von 1885.
Viele Mercedes-Benz-Markenclubs, Fachbetriebe für Restaurationen und Spezialisten für Motorrevisionen und Lackierungen waren für die Untertürkheimer Marke präsent. Autoclubs wie der NSU-Wankel-Spider Club Deutschland e.V. waren im hinteren Teil untergebracht. Der rührige Club lud ehemalige NSU-Rennfahrer zum Stammtisch ein und zeigte überdies zwei toll restaurierte NSU-Spider, die einen Wankelmotor zum Vortrieb nutzen und im Fahrbetrieb teilweise gut von weit her schon zu hören sind. Ein Rennwagen mit derselben NSU-Technik auf dieser Basis stellte das Pendant dar.
Die schon mehrere Jahre installierte ‚Classicbid‘-Versteigerung für historische Automobile fand ebenfalls Anklang. Den höchsten Preis mit enormen 77.300€ erzielte in diesem Jahr ein Porsche 911 aus dem Baujahr 1968. Unter den Hammer kamen nicht nur rund 50 historische Autos und zwanzig Sammlerstücke rund um den Oldtimer. Ein Mofa des Traditionsherstellers
Gericke aus dem Jahr 1954 wurde ebenfalls angeboten.
Text: Eberhard Strähle
Fotos: Eberhard Strähle, Hermann Genth, Porsche AG (1)