Sedelhöfe: Neues Tor zur Innenstadt
Lothar Schubert, geschäftsführender Gesellschafter des Projektentwicklers DC Development berichtet: „Corona war für den stationären Einzelhandel wie eine Pausetaste.“ Im März sei alles abrupt zum Stillstand gekommen und mancher der Mietinteressenten habe seine Investitionspläne überdacht oder ganz auf Eis gelegt. Dennoch sei er zuversichtlich, dass der Vermietungsstand bis Jahresende 70 bis 80 Prozent erreicht. Vorteilhaft sei die flexible Bauweise, die es erlaube, dass alle Einzelhandelsflächen im 1. OG und 2. OG ggfs. in Büros oder Praxen umgewandelt werden können.
Von den Büroflächen waren im Juli etwa 50 Prozent vermietet, davon belegt alleine der Pflegedienst „Schönes Leben“, der drittgrößte Arbeitgeber in Ulm, 2.000 qm. Weitere Mieter sind u.a. die Firmen KPMG und Code White. „Für die noch nicht vergebenen Flächen gibt es mehr Interessenten als uns Flächen zur Verfügung stehen“, so Schubert. Er geht daher davon aus, dass die Vollvermietung bis Jahresende erreicht werden kann.
Nach vierjähriger Bauzeit wurden die Sedelhöfe am 16. Juli mit einem Soft Opening offiziell eröffnet. Coronabedingt durften an der Feier auf dem Albert-Einstein-Platz nur 250 Personen teilnehmen. „Aber wenn die Feier vorüber ist und die Absperrbänder weggeräumt sind, beginnt eine neue Zeitrechnung. Dann sind der Platz und auch die Tiefgarage 7 Tage pro Woche 24 Stunden offen. Künftig können bis zu 30.000 Menschen pro Tag über diesen Platz gehen“, so Schubert bei der Begrüßung der Gäste.
Ulm’s OB Gunter Czisch wünscht sich, dass die Sedelhöfe bald mit Leben gefüllt werden. „Der Event heute ist mehr als die Eröffnung eines großen Bauwerks.“ Er sei das Signal für eine lebendige Stadt und die Botschaft an die Menschen, in die Stadt zu kommen und die Vielfalt aus Einzelhandel und Gastronomie zu erleben. „Auf diesen Tag hat Ulm seit 13 Jahren gewartet.“
Er erinnerte daran, dass zu Beginn der Planungen im Jahr 2007 eine mutige Idee stand und dass es in den ersten Jahren aber auch viele Phasen gab, in denen die Dinge nicht so gelaufen seien, wie man es gehofft hatte. Umso mehr freue er sich, dass jetzt die Eröffnung gefeiert werden kann.
Auch für Baubürgermeister Tim von Winning sind die Sedelhöfe ein besonderes Projekt. „Selten hat man die Chance, einen solch großen und bedeutsamen Teil einer Stadt neu zu organisieren.“ Das Areal der Sedelhöfe sei vorher die wenig attraktive Rückseite der Fußgängerzone gewesen und sei jetzt das urbane Tor zur lebendigen Ulmer Innenstadt.
Projektleiter Christoph Röthemeyer ist sichtlich stolz auf das Geleistete: „Es ist vollbracht“, rief er den Gästen der Eröffnungsfeier freudig entgegen. „Ich bin erfüllt mit Freude und Ehrfurcht vor dem, was hier in mehr als 4 Mio. Arbeitsstunden entstanden ist. Es war eine wahnsinnige Teamleistung, bis heute Morgen um 2 Uhr!“
Im Anschluss an die Reden wurden die Architekten, der Parkhausbetreiber sowie die Mieter vorstellt, die zu diesem Zeitpunkt ihre Geschäftsräume bereits bezogen hatten: Edeka Dörflinger, die Einsteinapotheke, der Drogeriemarkt dm, die Bäckerei Emil Reimann, Backfactory, Zalando Outlet, das Sportschuhgeschäft Snipes und die Burger-Kette Five Guys.
Parallel zur Eröffnungsfeier fand auch die Vernissage eines spannenden Kunstprojekts statt: Die Open Air Kunst-Galerie „Sedel Galery“. Bisher unveröffentlichte, etwa 100 Jahre alte schwarz/weiß Aufnahmen von Ulm wurden mit Fotos von Ulmer Bürgern (fotografiert von Jürgen Hofstätter) und mit Symbolen der Stadt ergänzt und bilden so eine gelungene Symbiose aus Historie und Gegenwart.
Fotos: Jürgen Hofstätter, DC Development, Hermann Genth